Schultyp

Falls ihr noch zur Schule geht: Welchen Schultyp besucht ihr und warum? Und wie sieht das Schulsystem eigentlich in Deutschland aus?

Ähm, nun ja...ich kann jetzt nicht genau sagen welcher Schultyp das perfekte für mich ist, aber ich weiß, das Naturwissenschaften nicht so mein Ding sind.
Zumindest tat ich mir immer in Chemie schwer, und sehr gemocht habe ich es auch nicht. Physik ist zwar schon interessant, aber das meiste interessiert mich nicht so sehr. Zb. Strom, Radioaktivität(okay, radioaktivität ist schon interessant, aber ich brenne nicht danach)
Biologie war immer nur auswendiglernerei, und ich möchte Sachen lieber verstehen. Außerdem bin ich nicht der Meinung, dass ich wissen muss, wo der Darm der Fliege ist oder wie ein Ringelwurm von innen aussieht, um im Leben weiter zu kommen, wenn ich nicht Biologin oder Tierforscherin werde...
Okay, ich hatte in allen Fächern eine eins(außer in Chemie, da hatte ich eine zwei, ich kam mit den ganzen Formeln und Gleichungen nicht zurecht), aber es ist trotzdem nicht mein Ding.
Ich lerne lieber Sprachen(mit einer/einem möglichst guter/gutem LehrerIn)

In Deutschland gibt es momentan noch Hauptschulen, Realschulen und Gymnasien. Dann auch noch Gesamtschulen und natürlich Sonderschulen.
Ist nach Leistung "sortiert", also: Auf dem Gymnasium macht man Abitur, auf der Realschule macht man bis 10. Klasse (und wechselt dann oder macht ne Ausbildung), auf der Hauptschule bis zur 9. Klasse.
Ich war auf dem Gymnasium und hab Abi gemacht, einfach aus dem Grund dass die anderen Sachen mich unterfordert hätten.

Gibts bei euch auch Schulen die auf eine Ausbildung Spezialisiert sind?
Okay, sehr wahrscheinlich schon, aber ich frag gern mal nach...

Klar, berufsbildende Schulen gibt es auch.
Damit kenn ich mich aber nicht so aus. Momentan bin ich an der Uni.

In was für ne Schule bist du denn gegangen? Vom Schultyp meine ich

Melina schrieb:
Ich war auf dem Gymnasium und hab Abi gemacht, einfach aus dem Grund dass die anderen Sachen mich unterfordert hätten.

Talkmaster schrieb:

Melina schrieb:
Ich war auf dem Gymnasium und hab Abi gemacht, einfach aus dem Grund dass die anderen Sachen mich unterfordert hätten.

Das erinnert dich an Wen...

Ja?

Na jetzt überleg mal. Ich geb dir auch einen Tipp.
Du und diese Person seit euch änlicher als es geht und wohnt unter einem Dach.

Wer ist es wohl?

Hm. Wenn ich es bin, ist es unlogisch. Wer also sieht mir ähnlich und wohnt mit mir unter einem Dach? Mir fällt niemand ein.

Vielleicht ist es unlogisch, aber du bist denk ich trotzdem gemeint. Und jetzt will ich aufgeklärt werden warum mein Zitat an dich erinnert!

Weil sie auch seeehhhr leicht unterfordert werden kann.
Das sieht ihr einfach ähnlich. Mich hat es zumindest an sie erinnert bzw. könnte ich mir vorstellen das es bei ihr leicht so sein könnte.

JEDER Mensch kann sowohl unterfordert als auch überfordert werden. Das ist doch normal. Man muss doch immer im Leben schauen, dass man Aufgaben finden, die einem in richtigem Maß fordern.

Hab auch nie das Gegenteil behauptet. Aber es gibt eben Menschen die schneller Verstehen und lernen usw. als andere und dadurch manchmal leichter und öfter Unterfordert werden als andere.
Und sie ist nun mal so jemand, und das ist nichts negatives, eher positiev.
Ausserdem hab ich nie behauptet das nur wenige Leute unter- oder überfordert werden.

Ich will ja nicht paranoid werden, aber du bist doch nicht sauer nur weil es mich an sie erinnert hat?

Sauer? Nee, das wär mir echt zu anstrengend!
Ich meinte eigentlich nur... klar gibt es zwei Typen von Menschen die auf ein Gymnasium gehen. Einmal die, denen es geht wie mir, und einmal die, wo die Eltern zu ehrgeizig sind. Aber zum Glück sind die, denen es so geht wie mir, eindeutig häufiger. Und damit ist das einfach absolut nichts besonderes.
Und jeder Mensche KANN SEHR leicht unter- oder auch überfordert werden. Wenn jemand in der 4.Klasse ist, unterfordert es ihn vielleicht, ein Buch zu lesen, was für Zweitklässler gedacht ist. Einen anderen unterfordert es aber sogar, ein Buch für Viertklässler zu lesen und er liest lieber schon was für Fünftklässler oder so... keine Ahnung... DAS ist dann vielleicht ein wenig überdurchschnittlich begabt (und somit positiv und das war wohl das, was du gemeint hast), passiert aber auch noch recht häufig.
Deshalb hat mich dein Gedankengang einfach gewundert, weil das einfach nicht so eine herausragende Eigenschaft ist. Aber das war's auch schon.

Melina schrieb:Deshalb hat mich dein Gedankengang einfach gewundert, weil das einfach nicht so eine herausragende Eigenschaft ist.

Nunja, es ist einfach so das es bei uns in der Klasse nicht so viele gab die im ALLGEMEINEN unterfordert wurden. Es waren vielleicht nur fünf oder sechs von dreissig, und sie war eben eine dieser wenigen.
Klar haben viel mehr gute Noten(ich zB. hatte nen Ausgezeichneten Erfolg, hab mir aber oft echt schwer getan und sicher dreimal mehr gelernt als sie und sie hatte trotzdem die besseren Noten) Okay, das zählt jetzt vielleicht eher zum leichter einprägen und lernen.

Wir hatten mal eine Supplierlehrerin in Mathe, die die ganze Stunde dazu verwendet hatte um uns die Rechenschritte einer oder zweier Beispiele zu erklären.
Dieses Tempo hat für jeden, ausser für drei, gepasst. Und wir waren dreissig.
In unserer Klasse war es einfach keine Häufigkeit und die meisten die ich kenne stammen eben von dort.

Du meine Güte, die war aber echt unmöglich. Das war in der ersten, diese Studentin, die P. betreut hat, und sie war sowas von anstrengend... die hat Lilli und mich total fertig gemacht. Aber nicht, weil wir so hyperintelligent gewesen wären, sondern, weil sie aus zwei total simplen, absolut logischen Rechenschritten (die ich sogar selbst herausgefunden hatte, ohne Erklärung... sie waren echt total simpel) zehn gemacht hat. Deshalb hat sie für alles so lange gebraucht und in meinen Augen denen, die auf eine Erklärung gewartet hatten, alles nur viel schwerer gemacht.

Dass ich unterfordert war, stimmt gar nicht. Ich war in der Volksschule unterfordert, dann nicht mehr (jedenfalls nicht generell - es kam schon vor, aber nicht allzu häufig). Das Tempo des Unterrichts war für mich ideal.
Was nicht heißen soll, dass ich sonderlich viel von dem Stoff immer noch weiß. Sogar bei den Dingen, die mich total interessieren (z.B. Chemie) habe ich einfach extrem viel vergessen.
Was mich wieder darauf bringt, wie unmöglich unser Schulsystem ist.

Und wenn schon von Gymnasien die Rede ist... die sollte es gar nicht geben. Ich finde es einfach scheiße, dass es sowas gibt. Dass SchülerInnen bereits mit neun Jahren in "gute SchülerInnen" und "schwache SchülerInnen" eingeteilt werden. Dass das System von vollkommen verschiedenen Menschen erwartet, gleich schnell und auf dieselbe Weise denselben Stoff zu lernen. Das ist unmöglich. Und wer da gut abschneidet, hat in meinen Augen weniger mit der Intelligenz oder auch der Auffassungsgabe zu tun, als damit, wie sehr einem diese Art von Unterricht entspricht. Genau so gut könnten die LehrerInnen die Noten einfach auswürfeln.
Und das ist in meinen Augen genau der Fehler. Wir sollten die Möglichkeit haben, uns etwas selbst zu erarbeiten, so, dass es uns allen entspricht und unser Interesse weckt, anstatt es zu zerstören (was das Schulsystem leider viel zu oft tut). Und anstatt immer beurteilt und eingeteilt zu werden, und die LehrerInnen nur aufgrund ihrer Autorität zu respektieren, sollte das Ganze auf Lernwillen und auf gegenseitigem Respekt vor der Menschenwürde des Gegenübers basieren, und die LehrerInnen sollten da sein, um uns zu unterstützen - nicht, um uns mehr oder weniger erfolgreich mit Wissen vollzustopfen wie Juttesäcke mit Kartoffeln.

Ich finde es gut das man jetzt Lehrer nicht nur nach ihrem Wissen prüfen will, sondern auch an ihrer Unterrichtsweise und ihrer Art mit Schülern umzugehen.
Denn ich denke jeder hat am Liebsten eineN LehrerIn, die/der einen Interessanten Unterricht führt und halbwegs freundlich ist.

Talkmaster, was schlägst du als Alternative vor?
Natürlich hat es nicht nur mit Intelligenz zu tun, wieviel jemand lernt... sondern auch z.B. mit Motivation. Aber ich finde es durchaus richtig, dass Schüler je nach Leistung individuell gefürdert werden.

Das ist ja das Problem. Wir werden nicht individuell gefördert. Wir werden aussortiert. Dabei kann niemand gleich wie jemand anders lernen, weil wir alle verschieden sind. Und man kann die Leistung oder Begabung oder was auch immer eines Menschen nicht auf einer Scala von eins bis fünf (oder bis sechs) ausdrücken.

Ich bin dafür, dass erstens die Klassen kleiner werden, zweitens es für jede Klasse zwei LehrerInnen pro Unterrichtsfach gibt. Und dass in diesem Unterricht Alternativen zum Frontalunterricht geboten werden - dazu bräuchte man in meinen Augen mehrere COmputer mit Internetanschluss (nebenbei lernt mensch dabei dann optimal, wie mensch am effektivsten im Internet Infos sucht und mit dem zehnfingersystem klappt's auch besser, sodass das bisher ziemlich sinnlose Maschinschreiben in der zweiten Klasse endlich mal Sinn macht), und verschiedene Bücher (natürlich kann man auch einfach in der Bibliothek suchen), die evt. der Lehrer/die Lehrerin mitnimmt. Dann kann mensch aus diesen Quellen sich Stoff selbst erarbeiten, hinterher würde mensch im Idealfall darüber diskutieren, sich in einer Gruppe (am besten in einem Kreis, nicht in der normalen Tisch-Anordnung) austauschen, wie mensch dazu steht, was mensch nicht verstanden hat etc... für Dinge, die einem einfach jemand erklären muss, kann mensch ja trotzdem auf den LehrerInnenvortrag zurückgreifen. Ansonsten wären LehrerInnen dazu da, Fragen zu beantworten, zu helfen, evt. zu diskutieren und verschiedene Standpunkte aufzuzeigen... vor allem in Fächern wie Geschichte, Geographie etc fände ich das einfach sinnvoller als den ewigen Frontalunterricht. Durch den werden SchülerInnen dazu erzogen, still zu sitzen und zuzuhören (oder eben auch nicht) und nicht dazu, selbstständig zu arbeiten. Wenn du in einer gewöhnlichen Schulklasse was von Gruppenarbeit oder selbst erarbeiten sagst, werden alle aufstöhnen - weil sie es verlernt haben, selbst zu denken und zu analysieren, und daran gewöhnt sind, sich alles mundgerecht vorkauen zu lassen - was natürlich einfacher ist, aber nicht immer funktioniert, vor allem nicht für alle funktioniert und auch nicht dazu führt, dass mensch sich besonders dafür interessiert oder es sich tatsächlich länger als bis zum nächsten Test merkt. Wie auch, wenn mensch es sich von LehrerInnen anhören muss, die mensch einzig und allein aufgrund ihrer Autorität respektiert und die teilweise einfach derartig uncharismatisch und langweilig vortragen, dass ich zum Beispiel schon mal eingeschlafen bin, obwohl ich mich wirklich bemüht habe, zuzuhören.
Die Beurteilung würde in meinem Wunsch-unterricht so von statten gehen, dass die Lehrpersonen einen sowohl in einem verbalen Gespräch als auch schriftlich beurteilen - in einem ausformulierten Feedback.
Und ein wichtiger Aspekt der ganzen Sache wäre natürlich, dass mensch nicht aussortiert wird. Schon gar nicht nach Zahlen und nicht nach der vierten Klasse Volksschule. Da weiß mensch doch gar nicht, was er/sie will. Sinnvoller wäre es, erst später (also vielleicht mit vierzehn, fünfzehn, sechzehn - möglichst spät) auf eine spezialisierte Schule zu wechseln - die, die mensch will, und nicht die, die einen aufgrund irgendwelcher wenig aussagekräftiger Zahlen nimmt oder nicht nimmt. Und alle sollten am Ende ihrer Schullaufbahn Maturaniveau haben. Ich würde die Schulpflicht verlängern. Ungerecht oder ungleich verteilte Bildung sorgt für Ungerechtigkeit in der Gesellschaft.

Und Lehrer sollten auch motiviert sein. Unser Ph Lehrer war immer so voller Begeisterung das er uns (fast) alle immer Mitgerissen hat. So sollte ein Lehrer sein.

Ja, aber ich finde, Unterricht sollte so sein, dass es LehrerInnen nicht möglich ist, ihn von vorn bis hinten zu verderben (wie es im vergangenen Jahr in GZ gewesen ist). Du kannst einfach nicht davon ausgehen, dass alle LehrerInnen imstande sind, Frontalunterricht so zu halten, dass du genauso viel herausholst wie wenn du es selbst lernst - niemand kann das, wie sollten es alle können. Auch in Physik war es nicht immer so, dass alle zugehört haben. Vor allem war es nicht so, dass es am Ende des Jahres alle konnten (ich gebe es offen zu - bei der Optik habe ich ziemlich früh abgeschaltet. Ich weiß nur wenige Begriffe und bringe die dauernd durcheinander, und davon, wie die Strahlen einfallen etc, habe ich nicht einen blassen Schimmer. Was wieder beweist, wie wenig aussagekräftig Ziffernnoten sind - ich habe ein Sehr Gut in Physik bekommen).

@Talkmaster:
Als ich zur Schule ging wurden wir noch nach der 6.Klasse aussortiert... was ich eigentlich damals recht sinnvoll fand.
Es ist einfach unmöglich, alle Schüler auf das höchste Niveau stemmen zu wollen. Du betonst selbst die Individualität jedes Menschen. So gibt es Menschen, die eher mit dem Kopf arbeiten, und anderen liegt körperliche Arbeit mehr. Das ist einfach so. Und es gibt Menschen (grad in der Pubertät ist es doch einfach so!), die einfach nicht so sehr an Bildung interessiert ist. Es ist doch jetzt schon so, dass viele Kinder ihre Schulpflicht gar nicht mehr wirklich wahrnehmen sondern sich dann vormittags in der Stadt oder sonstwo rumtreiben... das wirst du auch mit anderen Formen des Unterrichts nicht ändern können.

Es gibt eben Sachen, die man zwar bessern, aber nicht vollkommen verhänder kann und wird...
Wenn ein Kind die Schule nicht ernst nimmt und einfach nicht will, wird ein anderer Unterricht auch nicht VIEL änder(vielleicht bei manchen etwas, aber nicht bei allen und nicht viel)
Wie die zwei in unserer damaligen Klasse...ich glaube nicht das bei ihnen ein anderer Unterricht etwas geändert hätte um ehrlich zu sein...